Nach 25 Jahren gibt es für den Maler und Bildhauer Karlheinz Oswald wieder eine Verbindung von Zürich und Locarno nach Stuttgart, wo 1995 sein Porträt des Jesuitenpaters Rupert Mayer zu dessen 50. Todestag in der Domkirche St. Eberhard in der Stuttgarter Innenstadt eingeweiht wurde.
Jetzt kommt das Werk des Künstlers wieder nach Stuttgart, nach Bad Cannstatt in die Galerie Wiedmann. Der Auftrag zur Gestaltung des Porträts von Willy Wiedmann, des bekannten Sohnes von Bad Cannstatt, wurde zum Anstoß für eine umfassende Ausstellung der neuen plastischen und malerischen Arbeiten zum Thema TÄNZER – DIVA – BETTLER des mit namhaften Preisen ausgezeichneten Künstlers.
Das Porträt ist das große Thema von Karlheinz Oswald, seit Beginn seines künstlerischen Schaffens, das 1984 nach Abschluss seines Bildhauer Studiums an der Gutenberg-Universität in Mainz begann.
Die Charakteristik der in Eisen und Bronze gegossenen Porträts in der robusten Modernität der Umsetzung ist das herausragende Merkmal seiner Köpfe. Bekannte Persönlichkeiten wie z. B. Kardinal Lehmann und Helmut Kohl sind darunter.
Karlheinz Oswalds Passion ist die Abbildung des Menschen. Neben dem Porträt steht der Mensch in der Bewegung im Vordergrund. Dabei interessieren ihn vor allem die Bewegungsabläufe. Stehen, sitzen, laufen und vor allem der Tanz. Die Tänzer wurden zum Zentrum seines großen Werkes. Studienreisen führen ihn an die großen Theater, nach Berlin und New York. Der weibliche Körper mit seinen anmutigen Bewegungen, mit den Rundungen, Kurven und der Präsentation des Weiblichen stehen im Focus seines Werkes. Auch bei sitzenden oder stehenden weiblichen Figuren, die meist mit Stoff bedeckt sind, ist der Körper nicht statisch sondern der Rumpf und die Armen in Bewegung. Fast 5 m hoch tanzen die Rheintöchter auf der Rheinterasse Fort Malakoff in Mainz.
Zahlreiche Arbeiten im öffentlichen und kirchlichen Raum im In- und Ausland zeigen sein immenses Werk.
In der Bewegung erstarrt sind die Bettler. Gebeugt im Leid die Hände zur Entgegennahme der Gabe nach vorne gestreckt stellt Oswald sie den Tänzerinnen gegenüber. Auch den Bettlern verleiht er eine Würde, die sie fast anmutig wirken lassen.
Im malerischen Werk des Künstlers gibt es zwei Schwerpunkte. Die Landschaftsmalerei und auch wieder die menschliche Figur. Seine Studien des Tanzes dienten der Bildhauerei zur Vorbereitung und hatten doch bald eine Eigenständigkeit erreicht, sodass die Malerei neben der Bildhauerei seinen Platz gefunden hat.
Der Künstler blickt europaweit auf eine große Zahl von Einzel- und Gruppenausstellungen.
Die Galerie Wiedmann präsentiert vom 21. März bis 9. Mai sein aktuelles malerisches und plastisches Werk. An der Langen Nacht der Museen wird die Ausstellung von Olaf Schulze, Historiker und Kunsthistoriker, um 19 Uhr in der Galerie Wiedmann eröffnet. Der Künstler ist bis zum Ende der Langen Nacht um 2 Uhr vor Ort.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
KARLHEINZ OSWALD
1958 geboren in Worms
1981–90 Studium der Freien Bildenden Kunst
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
1985 Daniel-Henry-Kahnweiler-Förderpreis
1986 Gutenberg-Stipendium, Stadt Mainz
1991 Reisestipendium, Tanztheater Alvin Ailey
New York
1992 European Celebration Festival, Lincoln, England
2003 7. Biennale de Sculpture Normandie
Saint-Romain-de-Colbosc, Frankreich
2007 Atelier Casa Bacilieri, Città Vecchia, Locarno
2009 Ehrenpreis der Ike und Berthold Roland-Stiftung, Mannheim
2011 Frankengasse 3, Zürich
2013 Atelier Kreuzstrasse 43, Zürich