Willy Wiedmann rettete das alte Bauernhaus aus dem 16. Jahrhundert in jahrelanger Eigenarbeit vor dem Zerfall. 1964 eröffnete er die Galerie, damals noch unter dem Namen „Galerie am Jakobsbrunnen“. Sie wurde zum Vorreiter in der Kunstszene. In der Galerie in Stuttgart Bad Cannstatt stellten unter anderem Dalí, Picasso, Miró oder Goya ihre Werke aus. 1984 wurde sie zum Geburtshaus eines einzigartigen Kunstwerkes – der Wiedmann Bibel.
GESCHICHTE
WIEDERERÖFFNUNG
Über Jahrzehnte hatte Willy Wiedmann seine Kunstgalerie in Stuttgart am Jakobsbrunnen geführt. Aufgrund seines Alters musste er sie letztendlich schließen. Dadurch ging ein wichtiges Stück Kulturgut verloren. In Zusammenarbeit mit der Initiative Kulturnetz Bad Cannstatt und Dorothea Schwertzel-Thoma haben seine Kinder die alte Galerie in Stuttgart wieder zum neuen Leben erweckt. Nun dient sie unter dem Namen „Galerie Wiedmann“ als Begegnungsstätte für Kunstschaffende und Kunstinteressierte.
AUSSTELLUNGEN
POLYKONE SYNFONIEN
Die Polykon Malerei ist weit mehr als eine Aneinanderreihung geometrischer Formen. Es ist das Spiel der Farben und Formen mit der Unendlichkeit. 45° und 90° Winkel werden fortlaufend aneinander gesetzt.
Willy Wiedmann entwickelte den Stil der Polykonmalerei in den 60er Jahren. Den Namen “Polykon” leitete er aus den griechischen Worten polýs „viel“ und ikon “Bild oder Tafel” her. Die Polykonmalerei in Wiedmanns Sinne ist eine Mehrtafel- und Mehrfarbenmalerei. Typisch hierfür ist die Zusammensetzung von geometrischen Formen, die sich gegenseitig ergänzen, überlagern oder in sich verflochten sind. Bei der
Gesamtkomposition werden aus den Formen Bilder, die wiederum zu Bildern werden bzw. in andere Bilder übergehen usw. Das Prinzip könnte bis zur Unendlichkeit durchgeführt werden.
Wiedmann arbeitete bei seinen Kompositionen immer mit 45 oder 90 Grad Winkeln. Außerdem platzierte er die Formen in einem wechselnden, Rhythmus.
Die Polykonen Sinfonien sind ein perfektes Beispiel für sein Spiel der Farben und Formen mit der Unendlichkeit.